Sonntag, 10. November 2013

Mein Leben im Netz

Eigentlich weiß ich es alles: Meine Daten im Internet sind nicht sicher. Ein persönliches, politisches, konsumbezogenes oder Netzwerkprofil von mir anzulegen, dauert nur Minuten.

Trotzdem nutze ich sie alle, die Angebote großer Konzerte (das übliche verschwörungstheoretische "amerikanischer" spare ich mir hier, weil ich nicht einsehe, was an einem deutschen oder japanischen oder ecuadorianischen Konzern weniger bedrohlich sein sollte). Ich nutze Facebook, Google, youtube, Wordpress, jetzt auch noch google+ und Blogger. Ich mache meine Überweisungen online, schreibe private und geschäftliche Mails unverschlüsselt.

Warum eigentlich? Weil ich zu faul bin, mir die notwendigen Informationen anzueignen, um sicherer zu surfen? Weil es mir egal ist und ich die Hoffnung auf eine Privatsphäre im Internet schon aufgegeben habe? Weil ich den gleichen Geltungsdrang habe wie all die anderen Menschen, die ihre Gedanken zur Alltagspolitik, der kaputten Dusche oder dem aktuellen Fernsehprogramm der mehr oder weniger interessierten Netzgemeinde mitteilen wollen? Wahrscheinlich eine Mischung aus all dem.

Ich bin überfordert von all den Verschlüsselungsangeboten, von der Notwendigkeit, mir noch ein Passwort und noch ein Update zu merken.

Es reicht mir schon, dass ich nicht nur wissen muss, wie ich meine Wörter zu setzen habe, die Rechtschreibung zu beherrschen und sinnvolle Sätze zu bilden, zu recherchieren und Quellen zu überprüfen. Eigentlich reicht das aber nicht.

Nachvollziehbar, die totale Überforderung durch die Medien, die eigentlich eine Arbeitserleichterung bedeuten sollten. Trotzdem ist es reine Dummheit, wider besseres Wissen das eigene politische Engagement, die Beteiligung an Demos, die private Meinung zu staatlicher Politik auf Plattformen wie Facebook zu teilen - und damit auch noch die Daten der Freund_innen mitzuvernetzen. Trotzdem mache ich das, ebenso wie viele andere.

Über Alternativen werde ich zumindest mal nachdenken. Ein  paar Anregungen dazu habe ich schon gefunden (vollkommen unsortiert und noch nicht gesichtet):

http://www.nadir.org/news/Pl%C3%B6tzlich_plappern_Anna_und_Arthur.html
ein Aufruf, Facebook + Co. zu verlassen, um andere nicht zu gefährden

http://cybererrorism.noblogs.org/files/2013/06/privacy-handbuch.pdf
Privacy-Handbuch zum Download

https://www.torproject.org/

http://uckanleitungen.de/gnupg/

http://www.refrat.hu-berlin.de/huch/pdf/HUch53_Beilage.pdf
Schwerpunktausgabe Datensicherheit

https://diasporafoundation.org/
Alternative zu Facebook

https://ixquick.com/deu/protect-privacy.html
statt google-Suchmaschine

https://linksunten.indymedia.org/de/node/98264
Artikel zu freier Software


3 Kommentare:

  1. Wo hier alles so schön "unsortiert" ist, unsortiere ich ein bisschen mit:
    Constanze Kurz vom Chaos Computer Club

    Digitale Mündigkeit

    Torbrowser basiert auf Firefox, bietet super einfachen Zugang zu Onion-geroutetem Netz (macht aber eben deswegen auch die Verbidnung merklich langsamer)

    JAPTOR-Alternative der TU Chemnitz

    Drei kurze, einfache Tipps

    Linux Live bietet eine Auswahl von Linux-Distributionen zur Installation auf einem Live-USB-Stick, von dem aus man dann an jedem Computer Linux nutzen kann, ohne es installieren zu müssen (obwohl sich das natürlich empfiehlt, aber zum Testen sind Live-Systeme ganz gut, weil man die Distributionen ausprobieren kann, bevor man sich für eine entscheidet, die man dann schließlich auf dem eigenen Rechner installiert. Dual-Boot funktioniert inzwischen zuverlässig, d.h. man kann Windows und Linux parallel auf dem Rechner haben und wählt beim Starten des Computers, welches Betriebssystem man booten möchte. Die beliebteste Linux-Distri ist zur Zeit Ubuntu, allerdings ist das nicht die erste Wahl, wenn man aus ideologischer Überzeugung zu Linux wechselt, da Ubuntu aufgrund der Zusammenarbeit mit Canonical erste Anzeichen dafür erkennen lässt, dass hier mit einer Distribution klar kommerzielle Interessen verfolgt werden. Auch die automatische Einbindung des Cloud-Speicherdienstes "Ubuntu One" ist für Freunde freier Software nicht hinnehmbar.


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  2. Und noch ein bisschen Senf zu Diaspora (verlinkt ist hier der größte deutsche Diaspora-Pod Geraspora):

    Ich finde die Idee eines denzentralisierten, distribuierten Netzes ziemlich spannend. Leider stecken Projekte wie Diaspora in einer Zwickmühle, weil sie bisher nur von wenigen genutzt werden. Wer Diaspora mit "Facebook" oder G+ vergleicht, wird schnell sehen, dass der Funktionsumfang (etwa beim Umgang mit Multimedia) deutlich kommerziellen Angeboten hinterherhinkt, was es für viele NutzerInnen weniger attraktiv macht. Dass man potenziell mehr Kontrolle über die eigenen Daten hat, ist vielen anscheinend weniger wichtig als nahtlos eingebundene YouTube-Videos und dergleichen.
    Soziale Netzwerke leben davon, dass sie genutzt werden und Diaspora ist für wirklichen Mehrwert durch Serendipität (wie sie G+ wie kein anderes Netzwerk liefert) zu klein. Das Projekt bräuchte breitere Akzeptanz, ist aber noch recht nerdig, was viele fernhält und so steckt es in Zwickmühle 1.
    Zwickmühle 2 ist, dass es selbst für Interessierte nicht leicht ist, sich in das Projekt einzuklinken. Ich beispielsweise wollte einen eigenen Pod betreiben - etwas Serverkapazitäten hätte ich - bin aber beim Versuch der Installation und Inbetriebnahme über einige unerklärliche Hürden gestolpert. Von Entwicklerseite ist das Projekt noch viel zu wenig nutzerfreundlich und fehleranfällig. Wenn man aber mal einen Pod laufen hat (oder sich auch einem anderen registriert hat), gibt es momentan vermutlich kaum eine Privacy-freundlichere Art sozial zu Netzwerken.

    Und Stichwort Brwoser-Sicherheit: hier der IP-Check von den Machern der TOR-Alternative JONDOnym. Den kann man mal mit dem Browser laufen lassen, den man normalerweise nutzt und das Ergebnis dann vergleichen mit dem TORBrowser. Gerade an fremden Rechnern, die ich nicht selbst administriere, nutze ich eigentlich nur den TORBrowser auf einem eigenen USB-Stick.

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  3. Tolle Infos auf Deiner Seite, habe Etliches angeklickt, weil sie spannend sind. Die aktellen Uschtrin-Angaben funktionieren allerdings nicht mehr.

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