Dienstag, 29. Juli 2014

B. ist nicht immer an der Spree

In einer Woche geht es los: Einen Monat lang werde ich an der Sommeruniversität in Bayreuth Studierende aus aller Welt unterrichten. Mein Programm: vormittags ein Deutschkurs auf A1-Niveau, am Nachmittag ein Fachkurs zum Thema Medienkultur in Deutschland.

Zum Teil wird es eine Reise in die Vergangenheit sein. Denn
Dozentin für Deutsch als Fremdsprache war mein erster Job, schon während des Studiums habe ich damit angefangen. Am schönsten fand ich dabei immer die Entwicklung von der Sprachlosigkeit hin zum intensiven Austausch: Steht am Anfang eine Gruppe, die sich meist nur mit Händen und Füßen unterhalten kann, entstehen irgendwann richtige Diskussionen, werden die Debatten immer konzentrierter und weniger oberflächlich.

Nach jahrelanger Pause habe ich auf einmal wieder große Lust auf Akkusativ und Dativ, auf das befriedigende Gefühl, wenn jemand das Prinzip der verdammten Wechselpräpositionen endlich durchschaut hat, auf Kennenlernspiele und hurra, den ersten Text auf Deutsch.

Der Nachmittagsteil ist das eigentlich Aufregende und Herausfordernde: In nur einer Doppelstunde pro Tag werden wir nicht nur Texte schreiben und diskutieren (und natürlich möchte ich nicht nur Meldungen schreiben, sondern am liebsten Theoder-Wolff-Preis-würdige Reportagen und Porträts), sondern auch Exkursionen zu lokalen Redaktionen unternehmen, die Geschichte des Journalismus in Deutschland mit der in anderen Ländern vergleichen, uns über Zensur und Pressefreiheit austauschen, außerdem alles Mögliche andere, das ich oder die Organisatorinnen spannend finden. Und dann sind da noch die Erwartungen der Teilnehmerinnen.

Teilweise haben sie noch keinerlei Vorkenntnisse, teilweise sind sie professionelle Journalist/innen. Teilweise sprechen sie Deutsch auf C1-Niveau, teilweise auf B1-B2-Niveau. Teilweise möchten sie einfach viel schreiben, teilweise haben sie konkrete Wünsche an Wissenserwerb zum deutschen Fernsehen, zum Medienrecht, zur Struktur der Medienanstalten.

Wie genau der Kurs aussehen wird, ob Inputs oder praktische Schreibübungen oder Diskussionen oder Referate im Mittelpunkt stehen werden, weiß ich noch nicht. Das hängt von den Teilnehmenden ab. Gespannt bin ich auf jeden Fall. Nicht nur auf den Kurs, sondern auch auf Bayreuth.

Neu ist auch die geballte Desorientierung: Ich habe schon Kurse geleitet in einer Stadt, die ich als einzige kannte (Berlin), und in einer Stadt, die ich als einzige nicht kannte (Cheongju/Südkorea). Diesmal kennt sich niemand von uns aus, was zu interessanten Exkursionen bzw. Texten führen könnte.

Über Tipps und Hinweise zu interessanten Orten, Redaktionen, Themen in Bayreuth und Umgebung freue ich mich (und ja, die Wagner-Festspiele finden gleichzeitig statt :) ).

Unsere Texte stehen dann übrigens hier:  http://sommerunibayreuth.wordpress.com/

Einen schönen Sommer allerseits!

2 Kommentare:

  1. Liebe Claire, ich wünsche dir eine tolle Zeit mit schönen Erlebnissen und Erfahrungen! Und natürlich auch einen schönen Sommer!

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    1. Liebe Kirsten, vielen Dank! Bisher sieht es ganz so aus, als ginge das alles in Erfüllung - das Gleiche wünsche ich dir natürlich auch! Liebe Grüße aus B nach B - oder wo du auch immer bist

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