Sonntag, 8. Dezember 2013

Was meinen Hinterkopf an***

Es gibt Menschen, die ertrage ich nicht in meinem Blickfeld. Manche noch nicht einmal im toten Winkel. Mir sträuben sich die Nackenhaare, wenn ich glaube, dass einer davon hinter mir steht, wenn ich spüre, wie er meinen Hinterkopf anstarrt, als versuche er, die Läuse darauf zu zählen.
Es gibt auch Wörter, die ich ähnlich schlecht ertrage, die meinen Denkapparat beleidigen, weil sie wirken wie ein harter Schlag gegen die Birne, weil sie Nacken- und Denkstarre auslösen und ein übles Ekelgefühl. Dazu zählt das Wort "anzupfen". Gerade erst habe ich es gelernt, und schon ist meine Abneigung so groß wie sonst nur gegen die Aura-Soma-Flaschen, die meine Schulfreundin im Esoladen kauft, gegen die Lamm-und-Löwe-Metaphorik im Wachtturm, den ich manchmal mitnehme und die "Das-macht-mich-so-betroffen"-Rhetorik mancher manipulativer Kolleginnen. "Anzupfen", das hat etwas Übergriffiges, es ist ein schmieriges, schleimiges Wortungetüm, das in Batikklamotte und selbst gefilzten Pantoffeln herbeihüpft, um mich mit verzücktem Lächeln zu Kräutertee einzuladen und mein Befinden auszupendeln. Nein, ich will mich nicht "anzupfen" lassen. Spar dir dein "Du, darüber können wir reden" und zupf dich selber. Wenn mich was interessiert, sag ich schon Bescheid.

Ich bin immer noch WÜTEND. Vielleicht blöd. 

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